zehn Jahre später…

Es gibt so Jubiläen, die feiert man nicht, obwohl man es eventuell sollte. Vor allem, wenn man das Datum eigentlich als zweiten Geburstag feiern könnte.

Ja, es geht um den rechts eingebunden Artikel der MainPost, welchen ich übrigens nicht im Archiv finde. Aber ist ja egal, ich war ja live dabei. Als erwähnter Motorradfahrer.

Ende meiner zweiten Ausbildungswoche – zack! – fünf Wochen krank, gutes halbes Jahr Krücken.
Macht jetzt nicht so den besten Eindruck, es war aber immerhin ein Arbeitsunfall.
Von meiner Seite her natürlich unverschuldet, in dem Moment ist das trotzdem egal.

Das Moped war ziemlich genau 2 Monate alt, der Kilometerstand ging nicht einmal über 2.000.
Und, natürlich, danach war erstmal Schluss damit.

Bilder gefällig?

Ja, eingescannte Bilder auf Glossy-Papier, 10 Jahre alt. Ich bitte die Qualität zu entschuldigen.

Die körperlichen Schäden hielten sich in Grenzen. Offene Tibiafraktur links, Schien- und Wadenbein durch, ein Knochen ist durch die Wade augetreten. Selbige Schienbeinfraktur wurde mit einem 36cm langen Marknagel und 4 Schrauben, je eine oben von vorne und links, zwei unten von rechts über dem Knöchel, zur Heilung gezwungen. Der Knochen wurde so mit dem Nagel fixiert. Kein Gips, keine Schiene, nichts. Das Wadenbein hat sich von selbst erholt.
Zur besseren Heilung wurden die oben Schrauben nach ein paar Monaten entfernt.

Ende 2003 wurde dann der Nagel und die zwei unteren Schrauben wieder entfernt, einen Teil der Schrauben trage ich noch immer im Bein, sie waren in der Mitte gebrochen, stecken jetzt irgendwo in meinem Knochen. Die Entfernung wäre zu invasiv gewesen.

Natürlich, es auch ein Bild der Werkstoffe:

Gewonnene Erkenntnisse?

  • Man kann sehr schnell unverschuldet in einen Unfall verwickelt werden.
  • Gold-silberne Rettungsdecken wärmen einen Scheißdreck.
  • Die Polizei will bei der Unfallaufnahme erstmal Führerschein und Fahrzeugschein.
  • Notfall-Schmerzmittel ballern einen sehr schnell sehr weit weg.
  • Gutaussehende Schwesternschülerinnen werden zu jüngeren Patienten geschickt, um ihnen das Bein zu waschen und den Kerl nach über einer Woche zum Duschen zu bewegen.
  • Der Weg zum Raucherbereich im Krankenhaus kann noch so weit und anstrengend sein, man nimmt ihn auf sich.
  • Schmerzensgeld ist grundsätzlich anzunehmen. Ist aber eh zu wenig.
  • Auch Anwälte haben eine Daseinsberechtigung

Warum „zweiter Geburstag“?
Ich zitiere den Polizist meinen Eltern gegenüber:

„Wir hätten heute früh auch zwei Tote auf der Adenauer haben können“

Stimmt genau, einen Meter weiter vorne oder hinten und ich wäre jetzt vielleicht nicht mehr hier. Dann wäre dieser Post nie geschrieben worden…

Da möchte ich kein Notfall sein…

Ich hatte meinen heutigen freien Nachmittag so schön geplant.
Kommt ja wirklich selten vor, dass ich mir den kompletten Nachmittag verplane.

Heute wurde jedenfalls alles umgeschmissen.

Ich habe geschlagene 2,5 Stunden in der Notaufnahme der Missionsärztlichen Klinik verbracht.
Nein, nicht wegen mir. Mir ging es gut, körperlich. Die vormals seelisch und nervlich gute Verfassung schwand mit der Zeit.

Meine Tante hat es im Hof auf die Schnauze gelegt. Nicht direkt auf die Schnauze, eher auf den Arm und die Hand. Rückwärts.
Ergebnis: Distale Radiusfraktur.

Warum ich da überhaupt dabei war?
Einer musste sie ja wieder heimfahren. Hingefahren hat haben sie zwei mundfaule und lahmarschige Sanitäter.

Es tat sich jedenfalls zwischendrin nix. Überhaupt nix. Angeblich eine Besprechung. Aha.

Ich würde zu gerne wissen, was passiert wäre, wenn ein Schwerverletzter angekommen wäre… Oder halt. Ich will es wohl nicht wissen…

Leben und sterben lassen

Hab mich gestern mitm Meister Möller in der Kneipe über die Sterberate beim ASB unterhalten.
Also jetzt nicht nur von den Fahrern/Fahrerinnen und Beifahrern/Beifahrerinnen, auch bei den Fahrgästen.

Jedenfalls hab ich heute in der MainPost noch einen gefunden. Den Samstags-Dauerauftrag. Herrn J.N. in die Feggrube zum Saufen Essen fahren.

Er war ja jetzt schon länger im Krankenhaus, am Montag ist er endlich erlöst worden. Rest in Peace J.!